Was motiviert Nachwuchskräfte und potenzielle Nachfolger in Autohäuseren, eine akademische Ausildung zu absolvieren? Was sind die nächsten Schritte? Wir haben vier Absolventen der FH Kufstein Tirol (MBA-Ausbildung bzw. Lehrgang Automotive & Mobility Management) dazu befragt:
- Lukas Figl, MBA, Autohaus Figl (Tulln, Neulengbach, Purkersdorf)
- Markus Gramer, MBA, Slawitscheck AutohandelsgmbH, St. Georgen bei Amstetten
- Matthias Öllinger, Autohaus Öllinger (Amstetten, Haag und Waidhofen/Ybbs)
- Felix Dallamassl, BMW Austria (zukünftig AH Dallamassl, Horn)
A&W: Welche Position bekleiden Sie in Ihrem Unternehmen und was sind eventuell nächste Schritte?
Lukas Figl, MBA: Seit 2025 darf ich die Verkaufsleitung am Standort Neulengbach übernehmen, der Teil unserer drei Unternehmensstandorte ist. Für meine Familie und mich war es immer wichtig, diesen Weg Schritt für Schritt zu gehen und zuvor möglichst viel praktische Erfahrung zu sammeln. Deshalb bin ich auch weiterhin operativ tätig und stehe täglich selbst im direkten Kundenkontakt. Der nächste Schritt ist es, ähnlich wie mein älterer Bruder Markus, der den Standort Langenrohr/Tulln leitet, die Gesamtverantwortung für den Standort Neulengbach zu übernehmen und diesen nachhaltig weiterzuentwickeln. Dabei ist mir wichtig, stets zu wissen, woher man kommt, und Verantwortung mit Bodenständigkeit zu verbinden.
Markus Gramer, MBA: Aktuell bin ich bei der Slawitscheck AutohandelsgmbH als Verkaufsleiter an unserem neuesten Standort in der Automeile 5 in St. Georgen bei Amstetten tätig. In dieser Funktion verantworte ich die Marken BYD, Citroën sowie Spoticar. Mit meiner Position innerhalb des Unternehmens bin ich im Moment sehr zufrieden, da sie mir vielfältige Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten bietet. In Zukunft kann ich mir durchaus vorstellen, noch mehr Verantwortung innerhalb des Unternehmens zu übernehmen.
Matthias Öllinger: Ich bin im familiengeführten Autohaus Öllinger in dritter Generation als Prokurist sowie im B2B-Vertrieb tätig. Das Unternehmen vertritt fünf Marken – Opel, Toyota, MG, Peugeot und Maxus – an drei Standorten. Meine nächsten Schritte liegen in der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens, insbesondere in den Bereichen Digitalisierung, Prozessoptimierung und zukunftsorientierte Geschäftsfelder.
A&W: Aus welchen Gründen haben Sie eine (zusätzlich) akademische Ausbildung absolviert?
Lukas Figl, MBA: Mir war früh bewusst, dass verantwortungsvolle Positionen nicht nur Fachwissen, sondern auch persönliche Entwicklung und Führungskompetenz erfordern. Deshalb habe ich mich für den Master in General Management mit dem Schwerpunkt Leadership entschieden. In unserer Branche geht es nicht nur um Fahrzeuge, sondern vor allem um Menschen. Wenn sich Mitarbeiter im Unternehmen wohlfühlen, entstehen automatisch positive Effekte für Kunden und deren Umfeld. Dass Mitarbeiter ihre eigene Familie oder Freunde ins Autohaus einladen möchten, ist für mich das beste Zeichen gelebter Identifikation. Ein zentrales Thema von Employer Branding, das ich stark aus dem Studium mitnehme. Gleichzeitig war es mir wichtig, mich nicht auf bestehenden Strukturen auszuruhen, sondern diese aktiv weiterzuentwickeln. Dabei darf ich auf die große Lebenserfahrung meines Vaters sowie meines Bruders zurückgreifen, was für mich ein enormer Rückhalt ist.
Markus Gramer, MBA: Bereits während meines berufsbegleitenden Bachelorstudiums an der FernUniversität in Hagen war mir bewusst, dass ich meine akademische Ausbildung weiter vertiefen möchte. Nach dem stark theorieorientierten Erststudium war es mir besonders wichtig, eine möglichst praxisnahe Ausbildung zu absolvieren, um mich gezielt und bestmöglich auf Führungsaufgaben im Autohaus vorzubereiten.
Matthias Öllinger: Die Anforderungen in der Automobilbranche steigen kontinuierlich, während der Wettbewerb zunehmend intensiver wird. Vor diesem Hintergrund habe ich mich entschieden, den Lehrgang zusätzlich zur Matura zu absolvieren, um betriebswirtschaftliche und strategische Kompetenzen gezielt zu vertiefen und fundierte Entscheidungsgrundlagen für unternehmerische Fragestellungen zu schaffen.
A&W: Was erwarten Sie sich von der Ausbildung für Ihre (zukünftige) Tätigkeit und für Ihr Unternehmen?
Lukas Figl, MBA: Die theoretischen Impulse aus dem Studium sind eine wichtige Grundlage, mindestens ebenso wertvoll waren für mich jedoch der Austausch und die Diskussionen mit Menschen, die ähnliche Verantwortung tragen. Gerade aus diesen Gesprächen konnte ich viele praxisnahe Ansätze mitnehmen, die helfen, Herausforderungen besser einzuordnen. Führung bedeutet für mich nicht Titel oder Hierarchie, sondern Haltung, Menschlichkeit und das Wissen um die eigene Herkunft. Diese Themen wurden im Studium immer wieder reflektiert und vertieft, sowohl in den Lehrveranstaltungen als auch im persönlichen Austausch mit meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen. Ich fühle mich dadurch gut für die Zukunft gerüstet, bin mir aber auch bewusst, dass Entwicklung niemals abgeschlossen ist. Oder wie unsere Studiengangsleiterin treffend sagte: „Don’t settle.“ Ein Abschluss ist kein Endpunkt, sondern der Start für den weiteren Weg. Sich dessen bewusst zu sein, ist bereits ein entscheidender Schritt nach vorne.
Markus Gramer, MBA: Der General Management MBA der FH Kufstein bietet ein umfassendes Curriculum - von aktuellen Themen wie Change Management, Künstlicher Intelligenz und digitaler Transformation bis hin zu zentralen Schwerpunkten wie Controlling, Recht und Leadership. Damit stellt das Programm eine fundierte Managementausbildung mit klarem Automotive-Fokus dar. Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt, nun gilt es, das Erlernte konsequent im Unternehmen umzusetzen. Anbei habe ich einige Fotos mitgesendet, das erste Foto mit Herrn Kunert wurde von mir bzw. meiner Partnerin erstellt, die anderen beiden wurde von der FH Kufstein erstellt, eventuelle Verwendungsrechte sind hier bitte mit der Fachhochschule abzuklären – hier hätte ich bei Bedarf auch noch Varianten mit deutlich höherer Auflösung.
Matthias Öllinger: Von der akademischen Ausbildung – insbesondere auch im Rahmen des aktuellen MBA-Lehrgangs – erwarte ich praxisnahes Wissen, um technologische und organisatorische Neuerungen wie etwa den Einsatz von Künstlicher Intelligenz sinnvoll in den Autohausbetrieb zu integrieren. Ziel ist es, das Unternehmen nachhaltig und zukunftssicher aufzustellen, sodass die Marke Öllinger auch in möglichen Krisenzeiten sowie in einem stark umkämpften Markt langfristig profitabel bleibt.
Statement Felix Dallamassl, BMW Austria (zukünftig AH Dallamassl, Horn)
Ich arbeite derzeit noch (seit 09.2020) bei der Firma BMW Österreich in der Kundenbetreuung, wo ich eine umfangreiche Berufserfahrung vom Konzern der BMW Group sammeln darf. Nach meiner schulischen Laufbahn an der HTL Hollabrunn, wollte ich unbedingt eine Berufserfahrung bei BMW Österreich sammeln, jedoch im Laufe meiner (anfangs) Berufslaufbahn zusätzlich ein berufsbegleitendes Studium beginnen. Der Grund war ein umfangreiches Grundwissen für meine berufliche Zukunft aufzubauen, bevor ich im Autohaus starte.
Da die FH Kufstein in der Automobilbranche bekannt ist und der Studiengang Automotive Management ein umfangreiches Lehrangebot für mich bot, startete ich den Lehrgang. Durch praxisnahe Lektoren konnte ich in vielen Bereichen wie Controlling, Projektmanagement, Qualitätsmanagement, Prozessmanagement, Marketing, Leadership und Automotivemanagement ein umfangreiches Grundwissen für den Start in unseren Familienbetrieb sammeln.
Der Start in unseren Familienbetrieb erfolgt Ende 2026, wo ich im operativen Bereich, After Sales, wie auch im Vertrieb tätig sein werde. Durch die FH Kufstein bekam ich zusätzlich zu meiner HTL-Ausbildung ein umfangreiches administratives Wissen, dass ich für meinen weiteren Werdegang benötige, um in Zukunft die Übernahme unserer Firma zu gewährleisten. Ein besonderes Anliegen ist es mir, unserem gesamten Team des Autohauses einen persönlichen und sicheren Arbeitsplatz zu bieten, selbstverständlich möchte ich auch unseren Kunden und Kundinnen vom Autohaus Dallamassl ein familiärer und direkter Partner und Ansprechpartner in der Region sein. Durch unsere Praxisnahen Vorlesungen an der FH Kufstein konnten wir uns in vielen Bereichen, perfekt Austauschen und unsere Ziele für die Zukunft der Firmen im Kurs besprechen sowie ausarbeiten. Der Lehrgang war für mich die beste Entscheidung für ein berufsbegleitendes Studium, da er für die Automobilbranche bzw. Autohaus angepasst ist, die Lektoren eine umfangreiche Berufsausbildung haben und meine Studienkollegen von derselben Branche sind.
