Die Branche steht vor großen Herausforderungen! Damit beginnen mittlerweile viele Artikel und Kommentare. Natürlich ist Krankjammern kein gutes Rezept, aber oberflächlicher Zweckoptimismus hilft ebenfalls nicht weiter. Vielmehr geht es darum, die Probleme zu erkennen, zu benennen und Lösungen aufzuzeigen. Wir als Fachmedium können Ihre Herausforderungen nicht lösen, aber wir können Ihnen Wege aufzeigen, Erfolgsbeispiele und die richtigen Partner vorstellen. Und das tun wir regelmäßig mit unseren Publikationen und mit Events, wie vor Kurzem mit dem heuer sehr erfolgreichen und sehr gut besuchten A&W-Tag in der Wiener Hofburg.
Auch wenn die Entwicklung der Branche schwierig ist und vor allem in der -Industrie die Zeichen auf Sturm stehen, war in der Hofburg die Stimmung dieses Mal – für mich tatsächlich etwas überraschend – sehr positiv. Das hat sich auch in einer kleinen Umfrage gezeigt, die wir unter den Besuchern des A&W-Tags gemacht haben: Zwar sehen mehr als die Hälfte der dort anwesenden Unternehmer Optimierungs- und Umstrukturierungs-Bedarf für die kommenden Herausforderungen, aber noch einige mehr sehen eine sehr positive und optimistische Stimmung im eigenen Betrieb.
Klar: Unternehmer, die zu diesen Veranstaltungen gehen, sind jene, die ohnehin vorn mit dabei sind, die Lust auf die Bewältigung der Herausforderungen haben und es schaffen, die Stimmung hochzuhalten. Diese positive Atmosphäre im eigenen Haus zu erzeugen, ist aber ebenso essenziell wie schwierig. „Es ist unsere Hauptaufgabe als Unternehmer, für gute Stimmung im Betrieb zu sorgen“, hat Oliver Bohn (Autohaus Kuhn+Witte) schon im vergangenen Jahr beim A&W-Tag gesagt. Und das ist mehr denn je entscheidend: für Kunden, für Mitarbeiter und für Lieferanten. Denn vor allem im Team sorgt ein grantiger und perspektivloser Chef für große Unsicherheit.
Das ist leichter gesagt als getan. Momentan verbessern der aktuelle Aufwärtstrend bei den Stückzahlen, die höhere Schauraumfrequenz und ein Nachholbedarf bei den Neuwagen die Motivation, ebenso wie Neuerungen im Betrieb, etwa durch eine zusätzliche Marke.
In der Woche der Finalisierung dieser Ausgabe war auf diesem Gebiet einiges los: Sowohl Nio/Firefly wie auch Jaecoo/Omoda (Chery) haben ihre Kick-off-Veranstaltungen in Wien durchgeführt, mit der Motor-City in Wien-Simmering ist der erste Xpeng-Händler mit einem Event offiziell gestartet (Berichte dazu ab Seite 38) und bei Erscheinen dieser Ausgabe sollte auch der Österreich-Start von Lynk & Co bestätigt sein.
Dabei kann heute niemand sagen, welches chinesische Pferd das richtige ist, welche Marke in ein paar Jahren in der aktuellen Form noch existiert oder in Europa erfolgreich ist. Aber das Feedback jener Händler, die mit den oben genannten Marken starten, war vor allem hinsichtlich der Motivation sehr positiv. „Es ist ein bisschen, wie wenn man plötzlich in einem Start-up arbeitet“, hat ein Kfz-Unternehmer berichtet. Das spüren die Mitarbeiter und die Kunden. Und von gut gelaunten, motivierten und langfristig erfolgreichen Händlern profitieren auch die etablierten Importeure, die sich über die Marken-Erweiterung ihrer Partner teilweise etwas mokieren.
Dass die Stimmung und die Zusammenarbeit zwischen Händlern und Importeuren übrigens besser ist denn je, zeigt auch der vielbeachtete Händler-Radar, der gleichzeitig mit dieser Ausgabe erscheint. „Händler und Importeur rücken enger zusammen. Das muss in schwierigen Zeiten so sein“, hat Bundesgremialobmann Klaus Edelsbrunner auf der A&W-Tag-Bühne richtig bemerkt.
