"Vor gar nicht langer Zeit hielten die Reifenhersteller den
Großhandel für entbehrlich", sagt Wilfried Fleischmann. Mittlerweile
hat sich herausgestellt, dass die ganze Branche ohne Grossisten
aufgeschmissen wäre.
Bei einem Absatzplus ist es der Reifenbranche im letzten Jahr "nicht
schlecht gegangen", betont der Klosterneuburger Reifengroßhändler.
Gut geführte Betriebe brauchen nicht zu jammern. Totgeweihte
Unternehmen brauchen sich nicht auf ein schlechtes Jahr ausreden,
sollten aber heuer damit rechnen, den Offenbarungseid ablegen zu
müssen.
Winterreifen als Nebensache
Was das Winterreifengeschäft angeht, sieht es Fleischmann davon
beeinträchtigt, dass es nur rund 5 Prozent der weltweiten
Reifenproduktion ausmacht und für die Hersteller, die sich als
Produzenten und nicht als Lagerhalter verstehen, nicht groß ins
Gewicht fällt. Die krisenbedingte Zurückhaltung der Reifenindustrie
bei der Planung der Winterreifenproduktion (jeweils im Jänner/Februar
jeden Jahres) hat im Vorjahr zu massiven Lieferengpässen in der
aktuellen Wintersaison geführt. Selbst der hervorragend sortierte
Klosterneuburger Großhändler (mit zusätzlich 10.000 Reifen am Lager)
kann für bestimmte Fahrzeugmodelle keine Winterpneus mehr liefern.
Immer für die Kunden da
Von der Orientierung der Reifenindustrie auf den Hinausverkauf der
Produktion leitet Fleischmann die Existenznotwendigkeit des
Reifengroßhandels ab.
Wer in Industrieniederlassungen am Donnerstag bestellt, wird am
folgenden Montag beliefert. In seinen Niederlassungen werden
Autohäuser und Reifenhändler auch am Freitag und Samstag beliefert
bzw. kommen per Selbstabholung zum Zug.