Die in Slowenien geplante staatliche Förderung von Elektroautos
stellt die Branche nicht zufrieden. In anderen Ländern
Ostmitteleuropas zeichnen sich überhaupt keine Subventionen ab.
Die slowenische Regierung plant Kaufanreize für Elektroautos. Das ist
die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, dass die Förderungen
weniger vorteilhaft als erwartet ausfallen dürften.
Der Kauf eines Elektroautos soll mit 5.000 Euro unterstützt werden.
Als enttäuschend sieht die Branche die Tatsache, dass die Incentives
nur beim Kauf durch Privatpersonen gelten sollen. "Wir haben der
Regierung klar gesagt, dass wir die Kaufanreize sowohl für
Unternehmen als auch für Privatpersonen brauchen", sagt Aleš
Suchorepec, Verkaufsdirektorfür Renault und Dacia beim Importeur
Renault Nissan Slovenija und Leiter der Arbeitsgruppe für
Elektroautos der Pkw-Sektion der slowenischen Importeure. "Es sind
gerade die Unternehmen, die die Botschaft des Elektroautos zu den
Privatkäufern tragen werden."
Genaue Regeln bis Sommer
Die Branche hofft, dass der Ausschluss von Firmenkunden geändert
werden könnte. "Ich hoffe, dass diese Entscheidung noch nicht
endgültig ist", erklärt Suchorepec. "Wir werden bestimmt nicht die
erhofften Resultate bei der Einführung von Elektroautos sehen, wenn
die Kaufanreize nur für Privatkunden bestehen bleiben."
Bis 1. Juni sollen die genauen Regeln ausgearbeitet werden. Unklar
ist, ob die Förderungen noch heuer oder erst 2012 starten werden.
Während zunächst bei jedem Elektroautokauf 5.000 Euro gewährt werden
sollen, könnte die Prämie später nach dem Fahrzeugpreis abgestuft
sein. Angedacht ist, das zunächst jeweils 1 Million Euro pro Jahr zur
Verfügung stehen soll. Keine Unterstützung dürfte es für Autos mit
einem Range Extender wie den Chevrolet Volt oder Opel Ampera sowie
teure Fahrzeuge wie den Tesla geben.
Škoda-Testflotte noch heuer
In anderen Ländern Ostmitteleuropas gibt es keine konkreten Plänen
für bedeutende Förderungen von Elektroautos. Zu den wenigen
Pilotvorhaben zählt ein Projekt des tschechischen halbstaatlichen
Energieanbieters ČEZ und Peugeot: Dabei wird Peugeot heuer 10 Autos
und 2012 weitere 55 Einheiten des iOn für drei Jahre an ČEZ
vermieten. ČEZ wird die E-Autos für den eigenen Bedarf einsetzen
sowie an ausgewählte Firmen oder Institutionen weiter vermieten. Bis
2012 will ČEZ mehr als 150 Ladestationen errichten.
Škoda hat 2010 auf dem Pariser Autosalon eine Octavia-Studie mit
Elektroantrieb namens Green E Line präsentiert, nun wird eine
Testflotte vorbereitet. "In der zweiten Hälfte 2011 werden wir in
Tschechien diese Fahrzeuge testen", erklärt Vorstandsvorsitzender
Winfried Vahland. Doch er sieht beimThema Elektromobilität noch
mehrere Fragen offen. Einen Termin für die Markteinführung eines
Elektroautos nennt der Škoda-Chef nicht: "Wir sind in einem tollen
VW-Konzern, der diese Technologien entwickelt. Wenn also die Marke
Škoda sie braucht, haben wir sie."
Kein politischer Wille
Während die Renault-Nissan-Allianz mit verschiedenen Staaten und
Regionen Verträge über die E-Mobilität abschließen konnte, gibt es
noch kein einziges Projekt in Osteuropa. "Verhandlungen haben nur
dann eine Chance, wenn der politische Wille besteht, etwas auf den
Tisch zu legen", sagt Pierre Loing, Vizepräsident für Produktplanung
und die "Zero Emission Business Unit" bei Nissan Europe: "Bisher gab
es in Osteuropa keinen einzigen Drive in Richtung emissionsfreier
Autos."