Waren es die letzten Gespräche zum Lobautunnel, dessen Wiederbelebung am Tag danach verkündet wurde? War es ein anderer Grund, der zur Absage von Verkehrsminister Peter Hanke führte – und das wenige Stunden vor Eröffnung des VIP-Events im Palais Niederösterreich in der Wiener Herrengasse … Egal, der SPÖ-Politiker ward nicht gesehen, und Karin Tausz, Chefin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), hatte die schwierige Aufgabe, kurzfristig einzuspringen: Sie sprach über die Geschichte und den Hochlauf der E-Mobilität, über die politischen Rahmenbedingungen und über klimafreundliche Mobilität.

Doch der Großteil der Besucher war, so ehrlich muss man sein, gekommen, um den beiden anderen Referenten zu lauschen: Den Anfang machte Hans Dieter Pötsch, Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche Holding Salzburg. Er sprach von der wichtigen Rolle der Autoindustrie in Europa, die durch die Vorgaben der Politik nicht gefährdet werden dürfe: Rund um die EU-Emissionsvorgaben für 2035, konkret für Pkws, wünsche er sich mehr Zeit und Flexibilität. „Wir wollen das Ziel nicht in Frage stellen, sondern fordern ein realistisches Ziel“, so Pötsch.

Das längste Referat des Abends hielt Oliver Blume in seiner Doppelfunktion als Chef des Volkswagen Konzerns und des Sportwagenherstellers Porsche: Die europäischen Automobilhersteller müssten sich vor der weltweiten Konkurrenz nicht verstecken, stellte Blume fest. Es gebe massive Umbrüche in den Märkten und viele neue Wettbewerber. „Ich sehe das sehr sportlich, denn das treibt die Innovation an.“ Seit seinem Amtsantritt vor drei Jahren habe er viele Dinge im Volkswagen Konzern hinterfragt, es seien „Finger in die Wunden gelegt“ worden. „Wir haben mittlerweile große Fortschritte erzielt: Aber es ist kein Prozess, bei dem wir irgendwann fertig sein werden“, betonte Blume. 

Der Gast aus Wolfsburg bzw. Stuttgart musste wenig später wieder abreisen; die Besucher widmeten sich ausgiebig dem Netzwerken. Solche Gelegenheiten gibt es nicht allzu oft …