Für die Recherche zu dieser Heft-Ausgabe durfte ich wieder einmal das Internationale Wiener -Motorensymposium in der Wiener Hofburg besuchen, sozusagen der A&W-Tag für die Maschinen-bauer. Dieses renommierte Zusammentreffen der weltweit führenden Antriebsspezialisten widmet sich in den letzten Jahren mehr und mehr dem Thema, wie CO2-neutrale Mobilität vom Pkw bis zum Flugzeug gelingen kann, und dementsprechend vielfältig und breit gefächert sind die dort gebotenen Vortragsthemen. Auch die – bei früheren Motorensymposien durchaus belächelte und immer wieder abgeschriebene – Elektrifizierung nimmt im Reigen der Vorlesungen mittlerweile selbstbewusst ihren Platz ein.

Mich faszinierte heuer wieder aufs Neue, dass es dort in weiten Teilen „ums Eingemachte“ geht, wie das Sprichwort sagt. Das technisch Machbare wird diskutiert, das Erreichte den Kollegen mit trocken-wissenschaftlichem Stolz, aber streng zahlen-, daten- und faktenbasiert präsentiert. Die Stammtischdebatten werden – wie gesagt, in weiten Teilen – anderen überlassen.

 Zugegeben: Als Absolvent eines geisteswissenschaftlichen Studiums bin ich unter all diesen Technikprofessoren und Diplomingenieuren eigentlich fehl am Platz. Auch wenn es schon mein zweites oder drittes Symposium war, war ich bei der Registrierung wieder leicht nervös, ob nicht doch der dritte Hauptsatz der Thermodynamik abgeprüft würde, um meine Eintrittsqualifikation nachzuweisen. 

Es wurde nicht geprüft, ich durfte rein. Und vieles von dem, was ich am Symposium hörte, floss in das Fokusthema dieser Ausgabe ein, welches sich wieder einmal um den Status quo der Antriebswende, hauptsächlich in „unserem“ Segment der Pkw-Mobilität, dreht. Es freut mich, hier vorwegnehmen zu dürfen, dass die Elektromobilität das Rennen machen wird, ob ein wenig früher oder später, spielt vermutlich keine so große Rolle. Darin sind sich die meisten Forscher und Ingenieure bei den OEMs einig. Die Physik macht nun einmal keine Gefangenen. 

Aber es scheint dennoch sinnvoll, alternative Theorien weiterhin wissenschaftlich zu erproben – sei es nur, um „Nebelkerzen“ auszusondern, die in der Debatte gern gezündet werden, um noch ein wenig länger am Althergebrachten festhalten zu dürfen. Kernfusion, bemannte Marsflüge, Beamen: Ich applaudiere allen, die sich in solche hochfliegenden Utopien hinein-tigern und Schrittchen für Schrittchen in eine bessere Zukunft rücken wollen. Dieses Vorwärtsstreben macht uns als Menschen seit Jahrtausenden aus, und ich bin überzeugt, dass es bestehende Probleme besser lösen wird als rückschrittliches Denken, Verbotsorgien oder Schuldzuweisungen.

Und so trifft sich der Magister phil. mit dem Doktor techn. nicht nur physisch in der Wiener Hofburg, sondern auch metaphysisch bei der Begeisterung für die Zukunft, für das Mögliche, für das kaum erreichbar Scheinende, das oft doch irgendwann erreicht wird, wie die Geschichte lehrt. Die Zukunft und die Menschen sind die spannendsten Themen – von beidem findet sich in diesem Heft eine gute Dosis. Viel Vergnügen damit!