Günther Kerle (Sprecher des Arbeitskreises der Automobilimporteure in der IV), Markus Tatzer (Geschäftsführer Moon Power) und Christian Poprask (Geschäftsführer Autohaus Poprask) diskutierten beim 16. A&W-Tag über den Status quo und die Zukunft der Elektromobilität in Österreich. Für Günther Kerle läuft das Jahr positiv: „Der Gesamtmarkt steigt, und auch bei E-Autos sehen wir ein deutliches Plus.“ Mit einem Marktanteil von rund 22 Prozent liege Österreich im EU-Vergleich weit vorn. „Aber eigentlich bräuchten wir 25 Prozent, um die CO2-Ziele zu erreichen. Die EU liegt aktuell erst bei 16 Prozent – da ist noch viel Luft nach oben.“ Um den Trend zu halten, brauche es den konsequenten Ausbau der Ladeinfrastruktur und vor allem Preis-transparenz an der Ladesäule. 

„E-Auto kein Zukunftsprojekt mehr“

Markus Tatzer, Geschäftsführer von Moon Power, sieht die Elektromobilität längst als festen Bestandteil eines neuen Energiesystems: „Das E-Auto ist kein Zukunftsprojekt mehr – es ist längst Teil eines funktionierenden Ökosystems.“ Technologien wie das bidirektionale Laden oder Vehicle-to-Home seien bereits marktreif. „Jetzt geht es darum, daraus Geschäftsmodelle zu entwickeln und sie skalierbar zu machen.“ Zwei Dinge bremsen laut Tatzer die Entwicklung: das falsche Mindset und unklare Preise. „Viele glauben, sie müssten täglich hunderte Kilometer fahren – tatsächlich bewegt sich ein Auto im Schnitt nur 25 Kilometer am Tag.“ Österreich habe mittlerweile mehr Ladepunkte als E-Fahrzeuge. „Es gibt keinen Grund mehr, nicht elektrisch zu fahren.“

Christian Poprask brachte die Perspektive des Autohauses ein – mit klarer Praxisorientierung: „Bei uns fährt kein Kunde vom Hof, ohne eine aktivierte und getestete Ladekarte.“ Die meisten Kunden laden zu Hause, doch Poprask legt Wert auf Vorbereitung: „Sie sollen wissen, wie Schnellladen funktioniert – das gehört für uns zum Service.“ Auch Poprask fordert mehr Preistransparenz – nicht nur an der Ladesäule, sondern generell: „Das ist entscheidend für Vertrauen und Akzeptanz.“