Mit dem Hochlauf der Elektromobilität wächst auch der Druck auf die Ladeinfrastruktur. Der schnelle Ausbau von Ladeparks bleibt daher oberste Priorität. Hauke Hinrichs, CEO von Smatrics, sieht große Chancen, aber auch erhebliche Herausforderungen: „Wir fahren gerade mit 200 km/h und das ist natürlich erfreulich. Aber ich sehe auch schon die Wand auf uns zukommen.“ Smatrics hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Ladeparks errichtet und betreibt mit Partnern rund 900 HPC-Ladepunkte.

Bürokratie und Netzbetreiber als Engpässe

Besonders die wachsende Bürokratie bremst laut Hinrichs den Fortschritt: „Die Bezirkshauptmannschaften beginnen, immer mehr Genehmigungen einzufordern – Lärmschutz, Bauordnung, Betriebsanlagengenehmigung etc. Kleine Projekte lassen sich schnell umsetzen, größere sind deutlich schwieriger.“ Unterschiedliche Vorgaben und widersprüchliche Gutachten erschweren die Verfahren zusätzlich. Auch die Verteilnetzbetreiber nennt er als kritischen Faktor. Sie seien zwar der „Schlüssel zur Energiewende“, müssten nach Jahren des Sparens jedoch plötzlich massiv investieren – eine enorme Umstellung. Hinzu komme, dass immer neue österreichspezifische Anschlussbedingungen entstünden, die zudem unterschiedlich interpretiert würden: „Dies steht aktiv der Skalierung entgegen.“

Dynamische Preise als Differenzierungsmerkmal

Auch die Preisgestaltung spielt eine immer größere Rolle, da viele E-Autofahrer die aktuellen Modelle als unübersichtlich empfinden. Smatrics setzt auf zwei Säulen: eine Ladekarte für Vielfahrer sowie die Möglichkeit des Direktzahlens per Bankomat- oder Kreditkarte. Seit April testet das Unternehmen außerdem dynamische Preise nach Tankstellen-Vorbild am Standort Spielberg. Dort werden die aktuellen Tarife auf großen Tafeln angezeigt. „Über diese Preisgestaltung kann man sich tatsächlich auch vom Mitbewerber abheben“, erklärt Hinrichs. Erste Ergebnisse zeigen, dass immer mehr Kunden zur Direktzahlung greifen, auch wenn belastbare Rückschlüsse noch nicht möglich sind. Klar ist für Hinrichs jedoch: Die flexible Preisgestaltung soll flächendeckend kommen. 

Mehr als nur laden

Ladeparks entwickeln sich zunehmend zu multifunktionalen Standorten. Toiletten, Spiel-ecken oder Einkaufsboxen gehören vielerorts bereits dazu. Doch diese Zusatzangebote machen die Umsetzung komplexer. „Je mehr Infrastruktur rundherum entsteht, desto langsamer wird der Ausbau“, so Hinrichs. Die Branche steht damit zwischen stark wachsender Nachfrage und zugleich steigenden Anforderungen. Dennoch ist Hinrichs zuversichtlich, was die kommenden Jahre betrifft.