• Werden Sie in Ihrem Job wertgeschätzt?
  • Meinen Sie, dass Sie wichtige Arbeit machen?
  • Sind Sie vielleicht sogar im Einzelhandel bzw. im direkten Kundenkontakt tätig?

Dann werden Sie die folgenden Zeilen garantiert schon einmal selbst erlebt haben. Für alle anderen hoffe ich, dass Sie sich nicht so verhalten wie der Herr in meiner erlebten Geschichte.

Ich war vor kurzem beim halbjährlichen Reifenwechsel und habe entsprechend im Schauraum gewartet. 30 Minuten, die Zeit lässt sich schnell und gut überbrücken. Mit Mails checken, Nachrichten lesen (am besten auf den Medien des A&W Verlags) oder zum Doomscrolling auf Social Media. Man kann sie aber auch verschwenden. So wie es wohl oder übel die sehr zuvorkommende und freundliche Mitarbeiterin vor Ort mit einem, sagen wir es freundlich, fordernden Kunden getan hat.

Sie sollte ihn beim Kauf eines Gegenstands beraten, den es in dem Geschäft in verschiedenen Varianten und Preisklassen gab. Da wurde gelesen, geschaut und gemessen. Manche Exemplare sogar mehrmals. Zwischenzeitlich wurde auf der Website des Händlers nach Verfügbarkeit in anderen Filialen der Umgebung geschaut. Im Lagerstand der Filiale sowieso.

Dann halt lieber Online...

Der mehr oder weniger klassiche Serviceaufwand eines Verkäufers im Einzelhandel also. Doch dann passierte das, was allerorts tagtäglich passiert. Der vermeintliche Kunde war mit seiner Besichtigung und der Beratung durch die Verkäuferin fertig und ging. Ohne Kauf. Aber mit dem Verabschiedungssatz: „Ah, jetzt kenn ich mich ja aus und ich bestell es einfach online.“ - und er ging. Ohne Danke. Ohne Kaufabschluss. Das von ihm präferierte Objekt der Begierde war sogar lagernd und auf die Frage „ob es Prozente gäbe“, antwortete die Verkäuferin zustimmend.

Und doch hat es für den Kaufabschluss nicht gereicht. Warum? Weil vielleicht im Internet noch ein paar Euro mehr gespart werden könnten (ohne, dass er wusste, wie denn die Prozente aussehen würden). Hinzu kommt, dass der Herr wohl nicht bedacht hat, dass der Versand vielleicht auch noch etwas kostet und über die ökologische Komponente beim Online-Warenhandel, brauche ich wohl kein Wort verlieren. Fakt ist aber, dass die Mitarbeiterin zurückgeblieben ist. Ohne Kaufabschluss und viel verschwendeter Zeit.

Diese Zeilen sollen also als Appell an uns alle verstanden werden: nämlich Service wertzuschätzen und entsprechend zu vergüten. Wir alle werden gerne kompetent beraten und wollen in unserer Kaufentscheidung sicher sein. Egal ob Reifen, Zubehör oder Auto. Und in der heutigen Zeit, wo gute und motivierte Mitarbeiter sowieso schon schwer zu finden sind, helfen solche Situationen bei der Aufrechterhaltung von Motivation definitiv nicht.

Wenn Sie also das nächste Mal die Beratung einer anderen Person in Anspruch nehmen, dann bleibt es natürlich Ihnen überlassen, das Produkt oder die Dienstleistung dort oder woanders zu kaufen. Aber ein freundliches Danke für die aufgebrachte Zeit, muss das Mindeste sein. 

Der A&W-Verlag bildet ein breites Meinungsspektrum ab. Kommentare müssen nicht der Meinung des Verlages entsprechen.