A&W: Karosserie- und Lackierbetriebe berichten von teilweise stark schwankender Auftragslage. Wie bewerten Sie Ihre Geschäfts- bzw. allgemeine Marktentwicklung in diesem Jahr?

Daniel Kapeller, AkzoNobel: Das Jahr 2025 war insgesamt dynamisch: Die Auftragslage in den Werkstätten schwankte spürbar, doch es gab auch viele positive Entwicklungen. Bei AkzoNobel Sikkens Österreich verzeichneten wir eine stabile Geschäftsentwicklung, weil wir frühzeitig in neue Technologien, Schulungen und digitale Werkstattlösungen investiert haben. Ein zentrales Signal in diesem Kontext war unser Umgang mit der diesjährigen Preisanpassung: Als europäischer Lackhersteller haben wir die Preiserhöhung bewusst bis zum Jahresende hinausgezögert, um unseren Kunden in wirtschaftlich schwierigen Zeiten so viel Stabilität wie möglich zu geben. Das war ein klares Zeichen unserer Partnerschaft auf Augenhöhe: Wir wollten zeigen, dass wir in herausfordernden Phasen gemeinsam mit unseren Betrieben an ihrer Seite stehen und erst dann anpassen, wenn es wirtschaftlich wirklich notwendig ist.

Marco Windbüchler, Axalta: Aus der momentanen Betrachtung war 2025 für Axalta äußerst erfolgreich. Das laufende Jahr ist etwas verhalten gestartet, hat sich aber von Quartal zu Quartal laufend gesteigert. Wir sind mit Ende Oktober auf Plan und deutlich über Vorjahr. Somit kann ich für Axalta Österreich sagen, dass wir sehr zufrieden sind. Aus dem Markt hätte ich Ähnliches vernommen, dass der Jahresanfang schwächer war und mit fortlaufendem Jahr die Auslastung wieder besser wurde. Allerdings gibt es auch hier in den Kundensegmenten wie auch regional Schwankungen.

Daniel Kohler, BASF: Auch wenn die Auftragslage in diesem Jahr stellenweise schwankte, sehen wir insgesamt eine stabile Entwicklung mit positiven Tendenzen. Die Nachfrage zieht in einigen Bereichen bereits wieder an, und wir blicken optimistisch auf das letzte Quartal. Mit flexiblen Lösungen und enger Kundenbindung sind wir gut aufgestellt, um Chancen zu nutzen und weiterzuwachsen.

Rudolf Weismann, Lack & Technik: Bei Lack & Technik verläuft die Geschäftsentwicklung in diesem Jahr erwartungsgemäß positiv. Trotz der im Markt teilweise schwankenden Auftragslage konnten wir unsere Umsätze auf ein gutes Niveau steigern und die geplanten Ziele erreichen. Besonders positiv wirken sich unsere modernen lufttrocknenden Produktsysteme, effiziente Prozesse durch unsere Cromax Produkte und qualifizierte Mitarbeitende aus. Diese Maßnahmen ermöglichen es uns, flexibel auf Marktschwankungen zu reagieren und ein konstant hohes Qualitätsniveau unseren Karosserie- und Lackierbetrieben zu sichern. Insgesamt blicken wir zuversichtlich auf das laufende Jahr und erwarten auch für die kommenden Monate eine steigende Nachfrage.

Christian Loidolt, PPG: Das können wir bestätigen. Die einzelnen Monate in diesem Jahr waren teilweise stark schwankend. Nichtsdestotrotz haben wir es geschafft, auch aufgrund von einigen neuen Kunden, eine positive Tendenz zu erzielen.

Digitalisierung hält zunehmend Einzug in die Branche. Wie digital sind Ihre Kunden bereits aufgestellt und mit welchen Tools können Sie hier wichtige Unterstützung leisten?

Kapeller, AkzoNobel: Die Digitalisierung ist in der Branche angekommen, doch die Umsetzung verläuft unterschiedlich. Viele Betriebe befinden sich gerade im Wandel – genau da unterstützen wir praxisnah. Neben Carbeat, unserer digitalen Werkstattsteuerung, und Paint PerformAir, das die Lackierbedingungen automatisch optimiert, setzen wir seit Kurzem auf ColorMatchic – unsere neue, vollautomatische Farbmischlösung. Damit können Betriebe in wenigen Minuten präzise, reproduzierbare Mischungen herstellen – mit minimalem Materialeinsatz und höchster Genauigkeit. Das System erhöht die Effizienz, reduziert Abfall und sorgt für eine konstant hohe Farbtonqualität – ein echter Gamechanger im Lackierraum. Ein besonderes Highlight dieses Jahres war unser Gipfeltreffen im September in Neukirchen am Großvenediger, bei dem wir das aktuell wohl fortschrittlichste Basislackprodukt Sikkens Optima vorgestellt haben. Das Kundenfeedback war überwältigend – kurz gesagt: „Mega!“ Viele Betriebe wurden direkt nach der Veranstaltung beliefert und arbeiten seitdem begeistert mit dem neuen System.

Windbüchler, Axalta: Digitalisierung und der Einsatz von KI sind längst in den Betrieben angekommen: Softwarelösungen für Büro und Werkstatt, Testgeräte, Kundenmanagement, soziale Medien: Alle Handlungen und Prozesse sind oder werden zunehmend digital. Für den Bereich der Lackiererei haben wir Axalta Irus entwickelt. Den fortschrittlichsten, vollständig automatisierten und digital integrierten Farbtonmanagementprozess weltweit. Scannen. Finden. Mischen. Schnell, einfach und komplett digital. Das Farbtonmessgerät Irus Scan mit patentiertem inversem Winkel bietet exakte Messergebnisse im Hinblick auf Farbton, Glanz und Effekte. Mit Irus Mix bieten wir die schnellste vollautomatische Mischanlage an. Intelligent konzipierte Flaschen und Automatisierungsprozesse sorgen für ein präzise Dosierung und höchste Farbtongenauigkeit. Mit Axalta Nimbus vernetzen wir beide Tools in einer einzigen, cloudbasierten Plattform, die noch viel mehr bietet als eine effiziente Farbtonfindung.

Kohler, BASF: Das Lackieren ist nach wie vor ein echtes Handwerk, jedoch ist der gesamte Prozess rundherum zunehmend digital geprägt. Unsere Kunden sind in diesem Bereich bereits gut aufgestellt und nutzen digitale Tools zur Effizienzsteigerung und Qualitätssicherung. Besonders bei der Farbtonfindung kommen Spektrometer zum Einsatz, die eine präzise Analyse ermöglichen. Die Ausmischung erfolgt häufig direkt in digitalen Systemen wie Refinity, was nicht nur Zeit spart, sondern auch die Reproduzierbarkeit verbessert. Wir unterstützen unsere Kunden aktiv dabei, diese digitalen Lösungen optimal in ihre Arbeitsabläufe zu integrieren und so den Weg in eine moderne, vernetzte Werkstatt zu ebnen.

Weismann, Lack & Technik: Die Digitalisierung hat in unserer Branche in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen – und dieser Trend setzt sich fort. Bei Lack & Technik spielt sie eine zentrale Rolle, um Betriebe im Bereich Abläufe effizienter zu gestalten und die Qualität der Betriebe weiter zu steigern – bei einer merkbaren Kostensenkung im Bereich Energie- und Zeitaufwand. Viele Betriebe in Österreich befinden sich aktuell in einem Übergangsprozess: Während digitale Auftragserfassung, Terminplanung oder Lagerverwaltung bereits weit verbreitet sind, besteht bei der durchgängigen Vernetzung von Prozessen und Daten noch Entwicklungspotenzial. Lack & Technik unterstützt auch bei diesem Thema, zum Beispiel mit der PDR Cloud. Lack & Technik unterstützt die Betriebe mit digitalen Tools – etwa in der Farbtonbestimmung, Mischen der Lacke mit Irus Mix usw. Besonders hilfreich sind hier vernetzte Werkstattmanagement-Systeme wie die PDR.Cloud, cloudbasierte Schadenskalkulationsprogramme sowie digitale Farbmess- und Mischsysteme. Diese Technologien ermöglichen präzisere Ergebnisse, reduzieren Fehlerquellen und erhöhen die Transparenz. Insgesamt sehen wir die Digitalisierung nicht nur als Effizienzfaktor, sondern als entscheidenden Zukunftsbaustein für Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit in der Branche.

Loidolt, PPG: Unsere Kunden sind sehr offen für Digitalisierung. Wir bieten hier bereits seit Jahren eine begleitende Digitalisierung für Lackierbetriebe an. Diese Digitalisierung reicht von unserer automatischen Mischanlage „PPG Moonwalk“ über „PPG LINQ“ bis zu unserem neuesten Service, dem „Mix ’n’ Shake“.

Wie gestaltet sich Ihre Zusammenarbeit mit Branchenverbänden und Interessenvertretungen – vor allem im Hinblick auf Maßnahmen bei Aus- und Weiterbildung?

Kapeller, AkzoNobel: Ausbildung und Weiterbildung sind zentrale Säulen unserer Arbeit. Gemeinsam mit Innungen, Berufsschulen und Partnerbetrieben setzen wir stark auf praxisnahe Schulungen in unserem Automotive Trainingszentrum in Elixhausen, das wir kontinuierlich erweitern.
Dort vermitteln wir moderne Lackiertechniken, nachhaltige Reparaturprozesse und digitale Systeme direkt in die Praxis. Unser Ziel ist eindeutig: den Nachwuchs motivieren und zeigen, dass der Beruf des Lackierers heute ein Hightech-Handwerk mit Zukunft ist.

Windbüchler, Axalta: Gerhard Steinbock, unser Produkt, Technik & Training Manager, war 2024/ 2025 als Referent bei einer Roadshow des Versicherungsverbands Österreich dabei, um Sachverständige über aktuelle Markttrends, neue Produkttechnologien und Arbeitstechniken sowie notwendige Prozesse eingehend zu informieren. Auf einer ganz anderen Ebene des Netzwerkens besuchen Mitglieder des Fuhrparkverbands Austria regelmäßig unsere Axalta Academy, um sich auf den neuesten Stand hinsichtlich moderner Unfallschadenreparatur und -abwicklung zu bringen. Ziel dieser Veranstaltungen ist, die komplexen Prozesse richtig einschätzen zu können und dabei die TCO immer im Auge zu behalten.

Kohler, BASF: Unsere Zusammenarbeit mit Branchenverbänden und Interessenvertretungen ist geprägt von einem kontinuierlichen und konstruktiven Austausch. Besonders im Bereich Aus- und Weiterbildung setzen wir gemeinsam wichtige Impulse: So finden beispielsweise Vorbereitungskurse für Lackierer regelmäßig im RCC statt, was eine praxisnahe Qualifizierung sicherstellt. Darüber hinaus unterstützen wir die Innung aktiv auf der BIM in Salzburg und tragen damit zur Sichtbarkeit und Attraktivität des Berufsbildes bei. Wir sehen diese Kooperationen als essenziellen Bestandteil unserer Verantwortung gegenüber der Branche und den Fachkräften von morgen. Außerdem haben wir aufgrund des Fachkräftemangels eine neue Initiative „Glasurit geht in die Schulen“ ins Leben gerufen, um junge Talente für das Lackierhandwerk zu begeistern. Wir bieten unseren Kunden praktische Materialien, Präsentationen und drei flexible Pakete, um den Beruf direkt an Schulen und Messen vorzustellen.

Weismann, Lack & Technik: Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Zusammenarbeit von Lack & Technik mit Innung und Kammer im Bereich Aus- und Weiterbildung funktioniert über eine Kombination aus:
• Praxisnahen Schulungsangeboten (seitens des Lieferanten).
• Strategischem Aus- und Weiterbildungsrahmen (seitens der Innung/Kammer) mit Unterstützung durch Lack & Technik.
• Kooperation mit Bildungsinstitutionen (z. B. WIFI).
• Orientierung an modernen Technologien
• Angebot von modularen Weiterbildungsmaßnahmen (Lehrlinge, Gesellen, Meister).
• Als Lieferant im Bereich Lack- und Werkstatt-Technik spielt Lack & Technik eine Rolle als Bildungsanbieter bzw. Schulungsanbieter (z. B. eigene Schulungsprogramme, Lehrlingsakademie) – und fungiert dadurch als Bindeglied zwischen Praxis (Betrieben), Ausbildung und Weiterbildung. Beispielsweise bietet Lack & Technik eine „Lehrlingsakademie“ in Kooperation mit dem WIFI an.

Loidolt, PPG: Wir sind sehr engagiert in der Unterstützung der Ausbildung von Lehrlingen im Bereich Karosserie & Lack. Hier arbeiten wir eng mit den jeweiligen Innungen zusammen. Wir sind der Meinung, dass die Zukunft der Lackiertechnik im Berufsstart bei den Lehrlingen liegt. Das sind die Fachkräfte der Zukunft und hier wollen wir auch unterstützen.

Welche Erwartungen setzen Sie in das Jahr 2026?

Kapeller, AkzoNobel: Wir blicken positiv ins neue Jahr. 2026 wird geprägt sein von Nachhaltigkeit, Effizienz und verstärkter Zusammenarbeit. Mit unserem Sustainability Repair Network unterstützen wir Werkstätten dabei, CO2-Emissionen im Arbeitsalltag messbar zu senken. Gleichzeitig bauen wir unsere Trainings und digitalen Services weiter aus, um unsere Partnerbetriebe noch gezielter zu begleiten. Außerdem ist AkzoNobel mittlerweile das einzige europäische, weltweit agierende Lackunternehmen – ein Aspekt, der in der aktuellen Marktsituation zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die europäische Herkunft, kombiniert mit unserer globalen Stärke, steht für Stabilität, Verlässlichkeit und Kontinuität – Werte, auf die sich unsere Partner auch zukünftig verlassen können. Unser Ziel bleibt unverändert: Wir möchten, dass unsere Kunden nicht nur erfolgreich reparieren, sondern auch wirtschaftlich wachsen.

Windbüchler, Axalta: Das Jahr 2026 wird meines Erachtens ein spannendes, forderndes, aber auch erfolgreiches Jahr. Axalta wird ein neues Basislacksystem und neue digitale Tools zur Vernetzung interner Prozesse in der Lackiererei auf den Markt bringen. Wir werden unseren cloudbasierten Farbtonmanagementprozess Axalta Irus weiterentwickeln und ausbauen. Herz dieser kompletten Digitalisierung ist unsere vollautomatische Mischanlage Irus Mix. Hier übersteigt weiterhin die Nachfrage das Angebot. Wir sind dennoch überzeugt, Ende nächsten Jahres 100 Axalta Irus Mix im Markt feiern zu dürfen. Mit allen unseren Angeboten verbessern und optimieren wir die komplette Performance unserer Kunden: Effizienz, Produktivität, Ertrag.

Kohler, BASF: Für 2026 erwarten wir eine spürbare Marktbelebung und neue Impulse – sowohl durch technologische Innovationen als auch durch gezielte Initiativen in Aus- und Weiterbildung. Die Branche zeigt sich zunehmend offen für Digitalisierung und nachhaltige Lösungen, was wir als Chance sehen, gemeinsam mit unseren Partnern weiterzuwachsen und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Wir blicken mit Zuversicht auf das kommende Jahr.

Weismann, Lack & Technik: Ein Jahr der Professionalisierung und Spezialisierung – wer technische Kompetenz, Nachhaltigkeit und Schulung miteinander verbindet, wird als Partner der Werkstätten unverzichtbar bleiben. Betriebe werden auf energieeffiziente Produkte, die anstatt mit umweltschädlichem Hitzebedarf in der Lackierkabine mit Luftfeuchtigkeit bei 20 °C trocknen, umstellen. Lack & Technik ist der Garant dafür als Lieferant. 2026 wird die Digitalisierung in Lackierbetrieben noch stärker Einzug halten – mit IRUS Messgeräten Farbtonmanagement via Cloud, Online-Support und Werkstattvernetzung und der vollautomatischen Farbtonmischung mit Irus Mix. Diese Lösungen bietet Lack & Technik bereits zur Gänze an und unterstützt mit Serviceleistung und Unterstützung in allen Bereichen.

Loidolt, PPG: Ich blicke optimistisch auf das Jahr 2026. Dank unseres sehr guten Teams in Österreich, speziell im Vertrieb und in der Technik, konnten wir einige neue Kunden gewinnen und bestehende Partnerschaften weiter ausbauen. Gemeinsam mit unserem Portfolio an Produkten und Dienstleistungen zeigt das schon, dass wir auf dem richtigen Weg sind.