So war Oliver Blume, Vorstandvorsitzender der Volkswagen AG, eigens aus Wolfsburg angereist, um den Wiener Elektro Tagen seine Reverenz zu erweisen. Die europäischen Automobilhersteller müssten sich vor der weltweiten Konkurrenz nicht verstecken, stellte Blume fest. Es gebe massive Umbrüche in den Märkten und viele neue Wettbewerber. "Ich sehe das sehr sportlich, denn das treibt die Innovation an." Seit seinem Amtsantritt vor drei Jahren habe er viele Dinge im Volkswagen-Konzern hinterfragt, es seien "Finger in die Wunde gelegt" worden. Als Ergebnis dieses Prozesses wurden 75 große Handlungsfelder und zehn wesentliche Punkte definiert. "Wir haben mittlerweile große Fortschritte erzielt: Aber es ist kein Prozess, bei dem wir irgendwann fertig sein werden", betonte der VW-Chef.

Forderung nach Realitätschecks
Auf die EU-Pläne hinsichtlich des CO2-Ausstoßes von Pkw-Neuwagen ab 2035 ging Blume ebenfalls ein. Dass bis 2035 ausschließlich Elektroautos als Neuwagen verkauft werden, hält er für "sehr unrealistisch". Man müsse seitens der EU vielmehr Realitätschecks machen und von starren Zielen abweichen, forderte Blume.

Einleitende Worte sprach Hans Dieter Pötsch, Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche Holding (Salzburg). "Die Wiener Elektro Tage haben einen eigenen Stellenwert als Leitevent für die E-Mobilität." Generell nehme die Automobilindustrie politisch und wirtschaftlich eine enorme Rolle ein, das soll auch künftig zu bleiben, so Pötsch. Über die Zukunft der Mobilität werde ein Diskurs auf europäischer Ebene geführt, dieser sei für Volkswagen wichtiger denn je. Rund um die EU-Emissionsvorgaben für 2035, konkret für Pkw, wünsche er sich mehr Zeit und Flexibilität. "Wir wollen das 2035er-Ziel nicht in Frage stellen, sondern fordern ein realistisches Ziel", so Pötsch.

In Vertretung von Mobilitätsminister Peter Hanke referierte Karin Tausz, Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), über die Geschichte und den aktuellen Hochlauf der E-Mobilität. Wichtig seien in diesem Fall die politischen Rahmenbedingungen, um eine Marktdurchdringung zu erreichen. Für sie stehe die Richtung fest: Es gehe einerseits um klimafreundliche Mobilität, andererseits um die Stärkung der Innovationskraft der österreichischen Automobilbranche.

Weitere Meldungen zu den Wiener Elektro Tagen und zum VIP-Event am Vorabend können in der AUTO-Information Nr. 2789 vom 26. September 2025 nachgelesen werden.