Josef  Frischmuth
Einfach notwendig
„Wenn man die Größe eines Unternehmens aufrechthalten möchte und die Hauptmarke ihr Angebot stark reduziert hat, bleiben nur zwei Möglichkeiten: Man verkleinert den Betrieb, was nicht immer leicht möglich ist, oder man füllt die Lücke durch Hinzunahmen neuer Marken“, erklärt Josef Frischmuth, Gesellschafter Autohaus Danner/Schlüßlberg. „Eine Mehrmarken-Strategie verursacht höhere Kosten, denn sämtliche Hersteller/-Importeure wollen ihre Auflagen erfüllt sehen. Es ist teurer, es bringt mehr Stress, aber um das Volumen zu erhalten, ist es einfach notwendig, weitere Marken dazu zu nehmen. Hat man diesen Schritt einmal gemacht, glaube ich, dass es dann einfacher ist, ergänzend das Angebot zu erweitern.“

Sabine Hödl-Wenger
Sind gut ausgelastet
„Aus meiner Sicht ist der Aufwand mit Hinzunahmen neuer Marken hoch. Man muss entsprechend investieren, es braucht natürlich auch mehr Personal, gleichzeitig ist es auch notwendig, sich intensiv einzuarbeiten, denn jede Marke arbeitet anders“, sagt Sabine Hödl-Wenger, Geschäftsführerin Autohaus Wenger/Kuchl. „Wir sind mit unseren Marken gut ausgelastet.“ Die Auflagen der Hersteller seien sehr hoch. 
„Oft sind ein eigener Schauraum und die CI ein Thema, wir hätten in unserem Betrieb dafür auch kaum Platz.“ Es habe Zeiten gegeben, in denen man die Hinzunahme einer neuen Marke erwogen habe. „Nach reiflicher Überlegung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass alles so bleibt wie gehabt.“

Werner Brunner
Ergänzung des Portfolios
„Neue Marken im eigenen Betrieb anzubieten, kann aus meiner Sicht einerseits eine gute Ergänzung des Portfolios mit sich bringen und andererseits aber auch der Absicherung dienen“, meint Mag. (FH) Werner Brunner, Geschäftsführer Yesca/Innsbruck und RB Motors/Mils. „Neben alteingesessenen europäischen Marken bieten kleinere chinesische Marken neue Technologien und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wir importieren 3 Marken, mit minimalen Kosten kann man sich eine zusätzliche Marke ins Haus holen, der Aufwand ist gering. Die Zielgruppe sind kleine oder mittelgroße Autohäuser, die ihren Kunden moderne Fahrzeuge ohne Stückzahl- und Margen-Druck anbieten können.“

Martin Mayerhofer
Aufwand deutlich höher
„Die Entscheidung, das Angebot um neue Marken zu erweitern, ist meiner Meinung nach eine durchaus individuelle, die je nach Betrieb Vor-, aber auch Nachteile bringen kann“, sagt Martin Mayerhofer, Geschäftsführer Auto Mayerhofer/Villach. „Wir haben unser Portfolio mit der Marke Mitsubishi und seit Jänner mit der Marke Ford erweitert. Das ist für uns auch eine Ergänzung. Diese neuen Marken werden wir in den kommenden Jahren aufbauen und sind damit ausgelastet.“ Weshalb die Hinzunahme weiterer neuer Marken derzeit kein Thema sei. „Natürlich ist für einen Mehrmarkenbetrieb der Aufwand deutlich höher, gleichzeitig bieten sich aber auch deutlich höhere Vermarktungschancen.“

Nadja Malin-Potzinger
Erweiterung kein Thema
„Wir haben vor 2 Jahren als Ergänzung die Marke Maxus hinzugenommen, weil wir auch einige Kunden haben, die sich für kleine Lkws mit E-Antrieb interessiert haben, und somit konnten wir unser Angebot ergänzen“, berichtet Nadja Malin-Potzinger, Geschäftsführerin Autohaus Walter Malin/Sulz. Natürlich sei die Hinzunahme einer neuen Marke mit einem gewissen Aufwand verbunden. „Das betrifft die gesamte Abwicklung, und man muss umdisponieren. Wir waren als Renault/Dacia-Betrieb verwöhnt, weil wir nur einen Importeur hatten.“ 
Die Administration laufe sich mit der neuen Marke step by step ein, eine Erweiterung des Angebotes sei aber auch in näherer Zukunft kein Thema.

Karl Öllinger
Finanzielle Belastungen
„Könnte man – wie in vergangenen Zeiten – noch von einer Marke leben, wäre mir das persönlich recht, doch die Zeiten haben sich geändert, und wir haben weitere Marken hinzugenommen“, so Ing. Karl Öllinger, Eigentümer Öllinger/Amstetten. „Das ist natürlich mit einem deutlich größeren Aufwand verbunden. Man benötigt zusätzliche Mitarbeiter, die Kosten für das Personal, aber auch für die CI steigen. Gleichzeitig ist es ein Irrglaube, alle Marktanteile addieren zu können. Wir sind diesen Weg gegangen, aber es war nicht einfach, den Mehrmarken-Betrieb zu etablieren und auch verbunden mit finanziellen Belastungen, die man nicht unterschätzen darf.“

Bernhard Kalcher
Sinnvolle Ergänzung
„Wenn man das Markenportfolio erhöhen will, ist es aus meiner Sicht wichtig abzuklären, wie weit es möglich wäre, Zusatzgeschäfte, die bis dato nicht möglich waren, zu tätigen, zum Beispiel etwa mit der Hinzunahme einer Marke, die auch leichte Nutzfahrzeuge im Programm hat“, sagt Bernhard Kalcher, Geschäftsführer Auto-haus Kalcher/Fehring. „Ein Bauchladen an Marken macht aus meiner Sicht nicht viel Sinn, denn das könnte sich negativ auf die interne Verarbeitung und Abwicklung auswirken. Sind eine sinnvolle Erweiterung des Marktangebotes und die Auffüllung von Lücken, die man bis dato nicht besetzen konnte, realistisch und man glaubt daran, dass die neue Marke Zukunft hat, könnte man einen solchen Schritt wagen.“

Gernot Keusch
Kosten und Nutzen analysieren
„Uns ist immer wichtig, dass der Blumenstrauß stimmig ist, wenn eine Blume dazu passt, dann soll es so sein, allerdings ist ein Mehrmarken-Betrieb logistisch gefordert“, sagt Ing. Gernot Keusch, Geschäftsführer Auto Stahl/Wien. „Wir sehen Herausforderungen in der Fahrzeuglogistik, im Werkstättenbereich, vor allem bei den Technikern, und auch im Verkauf.“ Es sei wichtig, die Hinzunahme einer Marke reiflich zu überlegen sowie Kosten und Nutzen zu analysieren. Denn es gehe um die Frage, ob die kritische Menge zu schaffen sei. Wer bislang nur eine oder zwei Marken vermarktet habe und nun weitere hinzunehmen wolle, könnte am Anfang möglicherweise Lehrgeld zahlen.

Wilhelm Weintritt
Vielleicht eine neue Marke
„Wenn das Angebot an leistbaren Fahrzeug-Modellen bei der Hauptmarke sinkt, dann sollte der Händler in Erwägung ziehen, ob er nicht andere Marken dazu nimmt“, sagt Wilhelm Weintritt, Geschäftsführer Autohaus Weintritt/Neusiedl am See, Eisenstadt und Baden. „Denn wir benötigen im Angebot Modelle im Preissegment zwischen 20.000 und 30.000 Euro, die sich die Menschen auch leisten können.“ Die Teuerung und die derzeit nicht gerade sonnige wirtschaftliche Lage in Österreich, gepaart mit steigender Arbeitslosigkeit, zwinge die Konsumentinnen und Konsumenten zu sparen. „Wir überlegen derzeit auch, ob wir in Zukunft noch eine weitere, möglicherweise chinesische Marke anbieten werden.“