In dieser Sonderausgabe geht es um Erträge und wie man selbige kurzfristig steigern oder zumindest stabil halten kann. Wenn es um das Thema Social Media geht, dann möchte ich Ihnen vorweg gleich eines mitgeben. Schnell und kurzfristig funktionieren nicht im selben Satz mit Markenstärkung und vor allem Social Media. Dennoch sind die sozialen Medien ein wichtiges Thema, welches man lieber gestern als morgen angehen sollte. Und vor allem mit einem Plan, denn das größte Problem mit Social Media heutzutage ist, dass die handelnden Personen denken, dass sie ein Bild oder ein Video posten und den Rest erledigt das Internet. „So ist das nämlich nicht. Damit man auf Social Media und generell im Marketing einen Erfolg sieht, braucht es einen Plan“, sagen Michael Luipersbeck und Wolfgang Gschaider von Autohaus Digital. Die beiden IT-Experten arbeiten täglich mit Autohäusern zusammen, um deren Markenpräsenz im Internet zu verbessern. Und ein großes Problem begegnet den beiden fast täglich, wie Gschaider zusammenfasst: „Die Händler sind von Boni getrieben. Sie investieren in Marketing und Digitales Marketing, wenn der Importeur dafür etwas zahlt. Wenn es keine Boni gibt, dann passiert auch im Marketing nichts. Und das ist der falsche Ansatz, denn was viele vergessen ist, dass sie nicht für den Importeur, sondern für sich selbst Werbung machen.“
Durch diese Boni-Gedanken sterben die meisten Marketing-Pläne schon zu Beginn, sind sich die beiden einig. „Man muss den Shift schaffen, dass man Werbung macht, um sich selbst zu präsentieren, um die Händlermarke aufzubauen und eine Reichweite zu bekommen, die mit Fortdauer der Kampagnen regelmäßig mehr Kunden bringt“, so Luipersbeck. Das Um und Auf in der Welt des digitalen Marketings sind dabei das Tracking und die Analyse. „Wenn ich nicht weiß, was meine Kampagnen bringen, dann gebe ich jeden Euro 3 oder 4 Mal aus. Und das ist dann genau das Gegenteil von Ertragssteigerung“, erklärt Gschaider.
Internetauftritt grundlegend überdenken
Und wenn man glaubt, dass es dabei vorrangig um den Social-Media-Auftritt geht, der irrt. Es beginnt nämlich bereits bei der richtigen Website. „Ich muss zu jeder Zeit wissen, wo meine Kunden auf meiner Seite unterwegs sind. Wie sie dort hingekommen sind und was sie dazu bringt, einen Termin zu buchen, ein Produkt zu kaufen oder im schlimmsten Fall die Website unbefriedigt zu verlassen“, so die beiden Experten. Mit den meisten Händler-Websites, die von Importeuren oder Herstellern vorgegeben werden, ist das großteils gar nicht möglich. „Da muss man Geld und Zeit in die Hand nehmen und sich eine gute Website bauen lassen. Das ist die Basis für alle weiteren digitalen Marketing-Anstrengungen. Denn nur so weiß ich, ob meine Social-Media-Kampagnen überhaupt etwas bringen.“
Organische vs. bezahlte Reichweite
Ein weiterer Irrglaube, der in der Social-Media-Welt existiert, ist jener, dass die organische Reichweite von allein kommt. Dass das ein oder andere Video viral geht und man sich plötzlich vor Views, Klicks und im Idealfall Buchungen kaum retten kann. „Die Zeiten sind vorbei“, nehmen Luipersbeck und Gschaider diesem Irrglauben den Wind aus den Segeln. Denn organische Reichweite ist heutzutage nur noch sehr schwer zu bekommen. In Social-Media-Fachkreisen sagt man, dass von 100 Postings nur ein einziger mehr Reichweite bekommt – quasi ein One-Hit-Wonder. Aus diesem Grund kommt man um bezahlte Kampagnen nicht herum und hier kommt wieder sowohl die Analyse als auch der Plan ins Spiel. „Damit man hier nicht Geld verbrennt, braucht es einen stringenten Marketingplan. Von Website über Print-Werbung bis hin zu den digitalen Kanälen. Dass man das allein schafft, ist fast unmöglich“, sagt Gschaider und empfiehlt daher, sich eine Agentur mit an Bord zu holen, die mit dem bestehenden Marketing-Team eine Strategie erarbeitet.
So wie das zum Beispiel der Autopark in Innsbruck gemacht hat.
Deutliche Steigerung
Markus Geiger, Marketingverantwortlicher im Autopark, ist mit Hinblick auf die Marketingaktionen des Autohauses gut gelaunt. Denn gerade das 1. Quartal 2025 lief großartig, wie er erklärt: „Unser Online-Auftritt geht steil nach oben. So eine Steigerung wie im ersten Quartal hatten wir noch nie.“ Den Grund dafür kennt Geiger. Genauer gesagt, sind es sogar 2 Gründe – nämlich ein junges Filmteam, welches dem Autopark seit einigen Monaten zur Seite steht. „Mit den beiden Burschen haben wir uns Kompetenz ins Haus geholt, die wir nicht hatten. Die beiden verstehen die Sprache der Jugend. Sie machen mit uns lustige, aber nicht lächerliche Videos und die helfen uns auf Social Media enorm.“ Was als lose Zusammenarbeit begonnen hat, geht mittlerweile sogar so weit, dass der Autopark die beiden jungen Filmer fix anstellen will. „Denn wir sehen, dass das etwas bringt.“
Nur weil es im Autopark funktioniert, heißt das aber nicht, dass jedes Autohaus sofort einen Filmer für lustige Videos anstellen muss, weiß auch Geiger. Denn „jeder muss so ein bisschen selbst herausfinden, wohin die Reise gehen soll und wie man die Marke nach außen hin präsentieren will.“ Auch dabei, und davon ist Geiger überzeugt, hilft die Zusammenarbeit mit einer Agentur.
Die Herangehensweise von Geiger und seinem Team ist dabei immer gleich: „Wir unterscheiden nicht zwischen klassischer Printwerbung und Social Media. Unsere Sujets und Ideen müssen so ausgelegt sein, dass 90 Prozent davon auf beiden Kanälen gleich funktionieren. Zunächst planen wir eine Aktion und danach überlegen wir uns eine Kampagne in der analogen und digitalen Welt, die diese Aktion unterstützt.“
Eine dieser Aktionen war der „Tiroler Autofrühling“. Während man diesen im Vorjahr noch ohne passende Videos begleitet hat, ist man 2025 einen Schritt weiter. In Euro bzw. Fahrzeugverkäufe kann man das nicht direkt ummünzen. Aber die Tendenz ist klar, wie Geiger erzählt: „Besonders unsere Videos haben uns einen enormen Reichweiten-Schub verpasst. Insgesamt sind unsere Kampagnen dadurch aufgewertet worden und haben auch den gewünschten Effekt erzielt.“
Probieren geht über studieren
Wer sich mit Social Media beschäftigen will, der steht zum Beginn vor einem gefühlten Berg, den man kaum erklimmen kann, da sind sich alle Gesprächspartner einig. Aber was zunächst nach einer unüberwindbaren Hürde aussieht, kann man mit den richtigen Personen meistern. Und Geiger hat für alle, die überlegen, ihre Social-Media-Aktivitäten auszubauen, einen Tipp zum Start: „Man muss sich trauen. Egal ob man 5 oder 250 Mitarbeiter hat, so wie wir. Der Aufwand ist heruntergebrochen gleich. Man muss offen für neue Technologien sein und auch bereit sein, dass man einmal scheitert. Das gehört dazu, denn nicht jeder Post, jedes Video, jede Kampagne kann ein Erfolg sein. Und wenn man etwas nicht selbst kann, dann muss man sich professionelle Hilfe holen, wie zum Beispiel eine Agentur, die einem bei der Konzeptionierung des Marketingplans hilft, oder aber eben einen Video- oder Fotografen, der das eigene Autohaus richtig in Szene setzt.“
3 Tipps zum Start mit Social Media
• Tun Sie es: Wer nicht startet, kann keine Fehler machen und auch nicht daraus lernen.
• Hilfe holen: Nicht jeder hat einen Fotografen oder Videografen im Haus. Auch eine echte Marketingstrategie hat man nicht einfach so bei der Hand. Holen Sie sich die Expertise, die Sie brauchen, von außen.
• Analyse: Vor dem Start ist es wichtig, die richtigen Grundlagen zu schaffen. Wer nicht weiß, wie seine Kampagne wirkt, gibt jeden Euro mehrmals aus, bis sich der erhoffte Erfolg einstellt.