Laut einem Entschließungsantrag im Parlament sei die nötige Technik für das bidirektionale Laden in mehreren Fahrzeug-Modellen bereits verbaut, doch es fehlen gesetzliche Vorgaben für einheitliche, kompatible Ladesysteme sowie klare Konsumentenschutzregeln. Bidirektionales Laden könnte Elektroautos zu kosteneffizienten Speichern machen –, sie verfügen über größere Kapazitäten als viele Hausspeicher, und Fahrzeuge stehen im Schnitt rund 23 Stunden pro Tag ungenutzt. Aus diesem Grund haben sich die Regierungsparteien ÖVP, SPÖ und Neos nun quasi selbst auferlegt, ein entsprechendes Gesetz dazu auszuarbeiten.
Alle Parteien mit an Bord
Im Zuge der Diskussionen rund um den Entschließungsantrag im Parlament zur gesetzlichen Regelung von bidirektionalem Laden kritisiert die FPÖ den Regierungsansatz. Paul Hammer spricht von „Winterschlaf“, da die Technik schon lange existiere, während europäische Standards fehlen würden. Harald Schuh verwies zusätzlich auf steigende Netzkosten durch Einspeisungen etwa aus PV-Anlagen. Dennoch werde die FPÖ zustimmen, da die Entscheidung über diese Technologie nicht ideologisch geführt werden solle.
ÖVP-Abgeordneter Andreas Kühberger hob das große Potenzial des bidirektionalen Ladens für Haushalte, Stromnetze und die Energiewende hervor. Ein entsprechend ausgestattetes E-Auto könne den Strombedarf eines durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalts für vier Tage decken. Für die Nutzung brauche es aber ein nationales Gesetz, um Kompatibilität und Konsumentenschutz zu sichern, wie auch Laurenz Pöttinger betonte.
SPÖ-Abgeordneter Bernhard Herzog sprach von einer „Demokratisierung der Energie“ und sah zusätzlich Chancen für Notstromversorgung im Blackout-Fall. NEOS-Mandatar Christoph Pramhofer stellte eines der modernsten Gesetze in Aussicht, wies aber darauf hin, dass saisonale Schwankungen damit nicht ausgeglichen werden können. Jakob Schwarz (Grüne) hatte wenig einzuwenden, kritisierte jedoch, dass sich die Koalition mit dem Antrag „selbst auffordert, etwas zu tun“, anstatt bereits aktiv zu werden.
